Die vier Grundtypen decken das Spektrum des möglichen politisch-ideologischen Denkens ab. Historisch kann ihr Entstehen in Form von Meilensteinen verortet werden.
Die Existenz gruppenbezogener ideologischer Einstellungen ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Sie finden sich in Herden, Stämmen und Familien. Gruppenbezogene Ideologien prägen die Antike und das Mittelalter (z.B. civis romanus sum). In der Moderne läutet der Wiener Kongress im Jahr 1814 die Menschheitsepoche der Nationalstaaten ein, die das gruppenbezogene Denken bis heute prägt.
Die Entstehung Einzelmensch bezogener ideologischer Einstellungen kann mit der Französischen Revolution von 1789 bis 1899 in Verbindung gebracht werden. Die Loslösung von feudal-absolutistischen Ständestrukturen und die Etablierung von aufklärerischen Werten führten dazu, die Perspektive auf den Einzelmenschen ideologisch zu festigen. An so genannte „liberale“ Theoretiker des 19. und 20. Jahrhunderts wäre ohne diese Umbrüche in Frankreich kaum zu denken.
Eng verbunden mit dem Mitmensch bezogenen ideologischen Denken ist die Person Karl Marx (1818-1883) und die industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert. Zusammen mit Friedrich Engels ist er der einflussreichste Theoretiker des Sozialismus und prägte zahlreiche Intellektuelle des 20. Jahrhunderts. Der erste Teil seines Hauptwerks „Das Kapital“ wurde 1867 veröffentlicht.
Als einschlägiges Ereignis zur Entwicklung der menscheitsbezogenen ideologischen Einstellung kann die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 betrachtet werden, die das erste Ereignis eines katastrophalen Unfalls in der Menschheitsgeschichte darstellte. Der Reaktorunfall trug in hohem Maße zur Perspektivverschiebung politisch ideologischen Denkens vom Einzelmensch, dem Mitmensch oder der Gruppe auf die Menschheit als Ganze bei.

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